Material zum Bleichen von Zähnen

ADOPTED by FDI General Assembly August, 2005 in Montreal, Canada
REVISED by FDI General Assembly September, 2011 in Mexico City, Mexico

Einleitung

Im Sinne der vorliegenden Stellungnahme sind Materialien zum Bleichen von Zähnen peroxidhaltige Stoffe, die endogene und/oder exogene Verfärbungen der Zähne beseitigen sollen. Professionelle Bleichmittel für Zähne zur Anwendung in der Praxis werden seit mehr als einem Jahrhundert in der Zahnheilkunde verwendet. Präparate zur Nutzung zu Hause unter eingeschränkter professioneller Aufsicht werden dagegen erst seit 1989 angeboten. Es gibt also 2 verschiedene Systeme, die derzeit zum Bleichen der natürlichen Zähne erhältlich sind: 1) Bleichmittel für den Einsatz in der Zahnarztpraxis oder 2) Produkte, die der Patient zu Hause unter Anleitung des Zahnarztes auftragen kann. Am häufigsten gebraucht werden derzeit Gel-Präparate bestehend ausWasserstoff- oder Karbamidperoxid (Harnstoffperoxid).

In den letzten Jahren tauchte eine Vielzahl von rezeptfreien Produkten, Präparaten und Verabreichungsformen auf, mit denen die Zahnärzteschaft und die Öffentlichkeit schier überschwemmt wurde. Derzeit gibt es Differenzen und Verwirrungen darüber, ob Bleichmittel als Kosmetika oder als Therapeutika bezeichnet werden sollen oder ob die Präparate direkt an den Konsumenten verkauft und ohne direkte zahnärztliche Aufsicht benutzt werden können.

Stellungnahme

Die FDI befürwortet die gewissenhafte Anwendung professionell verschriebener und durchgeführter Verfahren für das Bleichen von Zähnen. Die Zahnärzteschaft hat die Aufgabe, eine umfassende Untersuchung des Mundgesundheitszustandes des Patienten, seiner Bedürfnisse und seiner Wünsche vorzunehmen, bevor mit einer Zahnbleichung begonnen wird. Fachlich verifizierte Untersuchungen ergaben, dass peroxidhaltige Präparate als sicher und effizient gelten, wenn die Produkte unter Aufsicht eines Zahnarztes und sachgemäß angewendet werden. Diese Technik fällt in den Bereich der Zahnmedizin und sollte nicht von Personen angewendet werden, die keine Zahnärzte sind. Aus Gründen der öffentlichen Sicherheit wird der freie Verkauf dieser Produkte nicht befürwortet.

Zahnärzte und Patienten sollten folgendes beachten:

  • Die Produkte sind unterschiedlich in Zusammensetzung, Stärke, Dosierung und Wirkmechanismen.
  • Um optimale Wirkung bei geringstem Risiko zu erreichen, sollten die Patienten sich fachkundig beraten lassen, damit sie selbst entscheiden können, ob das Bleichen von Zähnen für ihren spezifischen Fall die geeignete Behandlung ist.
  • Als häufigste Nebenwirkungen von Bleichmitteln können bei oder unmittelbar nach der Behandlung zeitlich begrenzte Zahnüberempfindlichkeiten und Reizungen der Weichgewebe auftreten.
  • Produkte mit hoher Wasserstoffsuperperoxid-Konzentration sollten nicht ohne Schutz des Zahnfleisches verwendet werden.
  • Bei der zu Hause durchgeführten Vitalbleichung mit Nachtschienen sind geringste Mengen niedrig dosierten Wasserstoffperoxids (einschließlich Karbamidperoxid) zu bevorzugen. Die Verwendung wird durch individuell angepasste Schienen unterstützt, die die Menge des verwendeten und verschluckten Mittels verringern.
  • Die Aktivierung von Bleichmitteln durch Wärme, Licht oder Laser wird weiter kontrovers diskutiert, und Zahnärzte sollten weiterhin die Evidenzdaten für diese Verfahren prüfen, da sie das Pulpagewebe schädigen können
  • Die langfristigen Auswirkungen von Bleichmitteln mit höherer Konzentration (>6% H2O2 oder Äquivalent) auf die Pulpa, das Dentin, den Zahnschmelz und das orale Weichgewebe sind noch nicht geklärt. Diese Bleichmittel sind potenziell schädlich und sollten mit Vorsicht nur in der zahnärztlichen Praxis angewendet werden.

Literaturhinweise

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