Speicheldiagnostik

ADOPTED by FDI General Assembly August, 2005 in Montreal, Canada
REVISED by FDI General Assembly August, 2013 in Istanbul, Türkiye

September, 2009
Singapore
Singapore

Speichel ist im Rahmen einer zahnärztlichen Untersuchung problemlos in Form einer nicht-invasiven Körperprobe zu entnehmen. Im Speichel befinden sich orale Epithelzellen, Mikroflora und nasopharyngeales Sekret sowie eine Vielfalt an molekularen Bestandteilen In den vergangenen zehn Jahren hat die Speicheldiagnostik weltweit signifikant an Interesse und Aufmerksamkeit gewonnen, da Tausende Speichelproteine, RNA-Spezies und Metaboliten identifiziert werden. Mit den neu entwickelten Omik-Technologien lassen sich die im Speichel vorhandenen biologischen Moleküle untersuchen, dazu gehören Speichel-Proteom, Transkriptom, microRNA, Metabolom und Mikrobiom. Die Untersuchung der Nukleinsäuremethylierung innerhalb von Speichelbestandteilen ist ein neues Diagnoseverfahren. Aufgrund der Vielfalt der im Speichel enthaltenen Omik-Konstituenten gilt diese Flüssigkeit als wertvolle Quelle von Biomarkern mit translationalem und klinischem Wert. Es wurde eine ontologiebasierte Speichel-Datenbank aus Studien über orale und systemische Erkrankungen erstellt, um den Zugang, die Weitergabe und die Nutzung von Daten unter Forschern, Unterrichtenden und Klinikern zur weiteren Entwicklung der Speicheldiagnostik zu vereinfachen.

Zurzeit steht eine Reihe von Speicheltests zur Untersuchung auf Virusinfektionen zur Verfügung, so können z. B. HIV-Antikörper festgestellt werden. Damit die Speicheldiagnostik Einzug in die klinische Realität findet, muss die klinische Validierung von Biomarkern im Speichel für die Erkennung oraler und systemischer Erkrankungen erfolgen. Dies ist der Fall, wenn sich nach der Entwicklung einer oralen und systemischen Erkrankung oder Störung die Biomarker im Speichel verändern und die Krankheit eindeutig widerspiegeln.

Stellungnahme

  • Neue Erkenntnisse zeigen, dass Speichel eine potenziell nützliche Körperflüssigkeit ist, um das Risiko oraler oder systemischer Erkrankungen festzustellen und zu beurteilen bzw. diese zu diagnostizieren.
  • Speichelbiomarker und diagnostische Tests zur Feststellung oraler und systemischer Erkrankungen müssen weiter entwickelt werden.
  • Zahnärzte sollten sich des potenziellen Wertes und der Folgen der Speicheldiagnostik in der klinischen Praxis bewusst sein.
  • Die FDI setzt sich nachdrücklich für weitere grundlegende translationale und klinische Studien zur Speicheldiagnosik ein.
  • Die FDI fordert jeden nationalen Zahnärzteverband auf, die Aufgaben des Zahnarztes innerhalb des medizinischen Versorgungsteams im Hinblick auf die Speicheldiagnostik zu klären.

Literaturnachweise

  • American Dental Association. Statement on oral fluid diagnostics (http://www.ada.org/1890.aspx) / A primer on salivary diagnostics (http://www.ada.org/sections/publicResources/pdfs/saliva_diagnostics.pdf) - Accessed in August 2013.
  • Corstjens P.L., Abrams W.R., Malamud D. Detecting viruses by using salivary diagnostics. J Am Dent Assoc 2012;143 (10 Suppl):12S-18S.
  • Farrell J.J., Zhang L., Zhou H., et al. Variations of oral microbiota are associated with pancreatic diseases including pancreatic cancer. Gut 2012;61:582-588.
  • Genco R.J. Salivary diagnostic tests. J Am Dent Assoc 2012;143 (10 Suppl):3S-5S.
  • Greenberg B.L., Glick M., Frantsve-Hawley J., Kantor M.L. Dentists' attitudes toward chairside screening for medical conditions. J Am Dent Assoc 2010;141:52-62.
  • Wong D.T. Salivaomics. J Am Dent Assoc 2012;143 (10 Suppl):19S-24S.
  • Wong D.T. Salivary diagnostics powered by nanotechnologies, proteomics and genomics. J Am Dent Assoc 2006;137:313-321.

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